Robert Morris (* 9. Februar 1931 in Kansas City, Missouri; † 28. November 2018 in Kingston, New York, Vereinigte Staaten[1]) war ein US-amerikanischer Bildhauer, Konzeptkünstler und Autor. Morris gilt zusammen mit Donald Judd als einer der wichtigsten Vertreter des Minimalismus. Er lieferte wichtige Beiträge zur Entwicklung der Performance, der Land Art, der prozesshaften Kunst und der Installation. Morris studierte in den Jahren 1948 bis 1950 am „Kansas City Art Institute“ sowie an der „University of Kansas City“, 1950/51 an der „California School of Fine Arts“ in San Francisco und von 1953 bis 1955 am Reed College in Portland, Oregon. 1961 zog er nach New York City und erhielt 1963 seinen Master of Arts in Kunstgeschichte am dortigen Hunter College. Morris’ Werke aus den Jahren 1955 bis 1959 waren zunächst stark vom Abstrakten Expressionismus, besonders von Jackson Pollock geprägt. Eine Fotografie von Hans Namuth, die Pollock bei der Arbeit zeigt, brachte ihn zu der Idee, dass Kunst die Aufzeichnung einer Aufführung des Künstlers im Studio ist; dies führte bei ihm zu einem Interesse an Tanz und Choreographie. Dazu gehörte z. B. auch eine Performance, bei der auf der Grundlage der Erforschung von Körpern im Raum eine senkrechte Säule nach ein paar Minuten auf der Bühne fällt. Morris verwendete dieselbe Idee in seinen ersten minimalistischen Skulpturen Two Columns (1961) und L Beams (1965). In den Jahren von 1963 bis 1970 komponierte und inszenierte er Tanzstücke und arbeitete an Film- und Theaterprojekten.

Minimalistische Skulpturen - Kuben


Morris' minimalistische Skulpturen der Mitte der 1960er Jahre bestehen aus streng reduzierten geometrischen Formen. Er arrangierte diese typischerweise in "Situationen", in denen "man sich des eigenen Körpers bewusst ist, während man sich gleichzeitig des Werkes bewusst ist". Diese Arbeit demonstriert das Prinzip. Wenn der Betrachter um die vier Kuben herumgeht, erzeugen ihre spiegelnden Oberflächen komplexe und sich verschiebende Interaktionen zwischen Galerie und Betrachter. Die Kuben wurden ursprünglich im Garten der Tate für Morris' Ausstellung von 1971 installiert, wurden aber in den Galerien ausgestellt, als die Ausstellung mit Ersatzwerken neu gestaltet werden musste.


Observatory


Das Observatorium wurde zuvor in Velsen im Rahmen der großen Ausstellung Sonsbeek Buiten de Perken (1971) realisiert, musste aber einem neuen Bauprojekt weichen. In Zusammenarbeit mit dem Stedelijk Museum Amsterdam wurde beschlossen, das Werk in Lelystad, in der damals riesigen, leeren Landschaft, neu zu errichten. Das Kunstwerk bezieht sich auf prähistorische Stätten, die für die Beobachtung der Sonne und der Planeten genutzt wurden, wie z.B. Stonehenge in England. Robert Morris' Observatorium besteht aus zwei konzentrischen, erdigen Wällen. Drei V-förmige Einschnitte in den Kreisen bieten einen Blick auf die Polderlandschaft. Zu Beginn des Frühlings und Herbstes, wenn Tag und Nacht gleich lang sind, ist das mittlere Stahlvisier perfekt auf die aufgehende Sonne ausgerichtet. Die steinernen Keile auf beiden Seiten sind wiederum auf die aufgehende Sonne am 21. Juni und am 21. Dezember ausgerichtet: die Sommer- und Wintersonnenwende.


Box with the Sound of Its Own Making


Anfang und Mitte der 1960er-Jahre inszenierte Morris Begegnungen mit der Öffentlichkeit, die die Wechselwirkung von Kunst und Betrachter, Kunstwerk und Ausstellungsraum erkundeten. Box with the Sound of Its Own Making (1961) ist sowohl eine konventionelle geometrische Skulptur als auch ein Werk, das die Kategorie des Mediums selbst aufschließt und die Rezeption des Kunstwerks zu einem grundlegenden Bestandteil des Werks selbst macht. Oberflächlich betrachtet, scheint Box with the Sound of Its Own Making genau das zu sein, was der Titel nahelegt: Morris nahm die mit der Herstellung der Kiste einhergehenden Geräusche, darunter das Sägen, Schmirgeln und Hämmern, auf und platzierte anschließend einen Lautsprecher in der Kiste, der die dreistündige „Geschichte“ des Werks überliefert. Die Aufnahme verbindet den sich hinziehenden Entstehungsprozess mit der nahezu unmittelbaren Rezeption der endgültigen Form des Objekts in der Gegenwart, wenn man es in der Galerie sieht. Außerdem deutet die Tonspur auf eine Innerlichkeit, die in der modernistischen Theorie häufig als Tabu gilt. Der Betrachter mag sich der Kiste als einer Skulptur, einem wertvollen, aber stummen Objekt nähern, nur um dann festzustellen, dass sie sich wie eine Person verhält, die eine Geschichte erzählt.